Kipfenberg
Geografischer Mittelpunkt Bayerns
Eine kleine Wanderung führt die Besucher über das Birktal hinauf zur Burg (Privatbesitz und nicht zu besichtigen) an das Römer- und Bajuwarenmuseum. Es ist ein archäologisches, volks- und heimatkundliches Museum im Markt Kipfenberg und oberbayerischen Landkreis Eichstätt. Es befindet sich in einem ehemaligen Wirtschaftsgebäude der Burg Kipfenberg.
Der Schwerpunkt des Museums liegt auf der Darstellung der Römerzeit in der Provinz Raetia, Aufbau und Fall des Limes, der Völkerwanderungszeit und der Zeit der ersten Bajuwaren in der Region Altmühltal. Das Museum wurde 1999 vom Verein der Freunde und Förderer des Römer und Bajuwaren Museums Burg Kipfenberg e. V. gegründet und bis 2017 betrieben. Es ist ein Partnermuseum der archäologischen Staatssammlung in München. Seit April 2018 hat die Marktgemeinde Kipfenberg die alleinige personelle und organisatorische Verantwortung für das Museum übernommen. Seit Juli 2006 ist dort auch der regionale Infopoint Limes untergebracht.
Anlass für den Aufbau des Museums war die Entdeckung eines aufsehenerregenden germanischen Kriegergrabes mit einer reichhaltigen Beigabenausstattung in Kemathen, einem Ortsteil von Kipfenberg, im Jahr 1990. Der Krieger von Kemathen war ein germanischer Söldner im Dienste der römischen Armee, der in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts lebte. Dieser Fundkomplex und weitere Funde der Region werden zusammen mit rekonstruierten Objekten präsentiert. Programme zur Museumspädagogik, Sonderausstellungen, Museumsfeste und Programme für Erwachsene ergänzen die Ausstellung.
Für ein Wochenende im Jahr schlagen die Römer ihr Lager rund um das Museum auf und präsentierten auf vielfältige Art eine lebendige Geschichte der Römerzeit. Im Amphitheater erlebt der Besucher einen symbolischen Baderundgang und eine historische Modenschau.
Es wird das alltägliche, römische Lagerleben hautnah gezeigt, mit den damaligen Bräuchen und Lebensgewohnheiten. Einmal ein Kettenhemd überstreifen, den harten Helm aufsetzen und mit dem Schwert in kämpferischer Position furchterregend wirken – das hat besonders für Kinder etwas. Wobei allen ganz schnell klar wird, dass die Filmversionen sehr weit weg waren von der damaligen Realität. Das Kettenhemd ist eine Last und das Schwert durch sein Gewicht längst nicht so beweglich wie vermutet.
Der geografische Mittelpunkt Bayerns liegt oberhalb der Burg Kipfenberg zwischen Kipfenberg im Altmühltal und Gelbelsee (Ortsteil der Gemeinde Denkendorf), nur wenige hundert Meter vom Museum entfernt. Mitte der siebziger Jahre wurde vom Landesvermessungsamt in München eine Erweiterung des trigonometrischen Festpunktnetzes durchgeführt. Dies war wegen der mannigfaltigen Veränderungen wie Flurbereinigung, Autobahnerweiterung und Straßenbau notwendig geworden. Das Landesvermessungsamt ermittelte 1979 den geografischen Mittelpunkt, sozusagen als Schwerpunkt der Fläche Bayerns in unmittelbarer Nähe der Burg Kipfenberg. 1980 wurde der Findling als Markstein aufgestellt und der geografische Mittelpunkt in einem Festakt eingeweiht. Die berühmte Fernsehmoderatorin Carolin Reiber führte durch das Festprogramm. Der Eingangsbereich des geografischen Mittelpunktes erfuhr später eine moderne Neugestaltung (Gabionentor). Im Oktober 2016 wurde die Stelle zu einem offenen Begegnungsplatz mit Sitzgelegenheit und Infotafel umfunktioniert.